Desinfektionsmittel, Handschuhe und Mund-Nasenschutz

Schule jetzt an die Pandemie anpassen.

Wenn es ernst gemeint ist, dass wir als Gesellschaft aus den Erfahrungen im Frühjahr lernen und in der aktuellen Pandemiesituation Schulen nicht schließen wollen, dann brauchen wir jetzt gute, sichere, aber auch innovative Hygienekonzepte. Im Frühjahr habe ich hier beschrieben, wie kompliziert der Fernunterricht für unsere Kinder und mich als Elternteil war. Nicht ohne Grund wurde er damals oft als Homeschooling bezeichnet und verstanden – auch weil Schulen und Lehrer*innen für das Distanzunterrichten weder ausgestattet noch vorbereitet waren.

Inzwischen sind wir zumindest an manchen Schulen weiter. Auch, wenn es immer noch keine flächendeckende Versorgung mit Lernmanagement- und Kommunikationssystemen gibt, sind eine ganze Reihe von Schulen und Lehrer*innen inzwischen auf einen Lockdown vorbereitet. Dieser sollte aber unbedingt wegen seiner sozialen Konsequenzen vermieden werden.

Deshalb ist es jetzt höchste Zeit an Schulen sinnvolle Hygienemaßnahmen umzusetzen. Immer noch sitzen hier bis zu 30 Schüler*innen ohne Maske auf engem Raum zusammen. Und die Kinder und Jugendlichen verstehen natürlich nicht, warum es am Nachmittag ein Bußgeld dafür geben soll, wenn sie sich mit zwei Mitschüler*innen im Freien treffen.

Wie Corona an den Schulen voranschreitet kann ich als Vater von drei schulpflichtigen Kindern und mit einer Lehrerin als Frau auch persönlich beobachten. Sowohl an der Schule meiner Kinder als auch der meiner Frau gab es schon Corona-Fälle und immer ging das mit Tests, Quarantäne und Unterrichtsausfall einher. In Sachsen-Anhalt hat sich die Zahl der Schulen, die von Quarantänemaßnahmen wegen Corona betroffen sind, innerhalb einer Woche (vom 30.10. bis 6.11.) auf 120 verdoppelt und die Zahl der betroffenen Schüler*innen auf 2700 verdreifacht. Auch hier droht also die exponentielle Ausweitung.

Nachwievor gelten in Schulen die üblichen Hygieneregeln aber nur teilweise. Damit Kinder und Jugendliche weiterhin beschult werden können, brauchen wir deshalb jetzt echte Hygienekonzepte für Schulen.

Damit fängt Sachsen-Anhgalt jetzt sehr halbherzig und (vielleicht zu) spät an. Es gibt ab 9.11. eine eingeschränkte Maskenpflicht. Diese gilt nicht im Unterricht und nicht in Räumen, in denen sich nur Lehrer*innen aufhalten. Eingeschränkter Regelbetrieb mit kleineren Gruppen und abwechselnder Fernbeschulung ist erst vorgesehen, wenn mehr als ein Drittel der Schule betroffen ist. Dabei empfiehlt das Robert-Koch-Institut diesen Weg schon ab einen Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen pro Woche auf 100.000 Einwohner, der inzwischen in den meisten Teilen Deutschlands – teilweise auch deutlich – überschritten wurde. Die Stadt Solingen wollte der Empfehlung folgen, wurde aber von der NRW-Landesregierung daran gehindert.

Dabei empfanden viele ältere Schüler*innen und auch einige Lehrer*innen die kleinen Gruppen im Hybridunterricht vor den Sommerferien als sehr produktiv. Und eine ganze Reihe von Schulen hat sich darauf auch schon vorbereitet. Auf dieses Weise könnte auch der Abstand gewährleistet werden, was das Ansteckungsrisiko deutlich verringern und Quarantänemaßnahmen seltener notwendig machen würde.

Corona sollte unsere Fantasien beflügeln und neue Wege ermöglichen. Neben dem oben beschriebenem Wechsel- bzw. Hybridunterricht für ältere Schüler*innen und einer Maskenpflicht auch im Unterricht, wenn kleine Gruppen oder genügend große Räume nicht garantiert werden können, braucht es neues innovatives Denken. Nicht weit von der Schule meiner Kinder stehen z.B. ein ehemaliges Kulturhaus mit großen Veranstaltungsräumen, eine ehemaligen Schule und ein Hotel leer. Könnte man da durch die Nutzung dieser Gebäude die schulische Enge entzerren? Oder könnte nicht darüber nachgedacht werden, wie Jugendhilfe und Schule im Sinne der Kinder- und Jugendlichen in einer Zusammenarbeit neue Wege finden können? Müssten nicht längst für jede staatliche Schule zumindest die Vorbereitungen für den Einbau einer guten Lüftungs-/Luftreinigungsanlage laufen?

Und hier noch weitere ausgewählte Quellen:

Fallzahlen laut Bildungsministerium Sachsen-Anhalt: https://mb.sachsen-anhalt.de/…/von-quarantaene…/

Sicht einer stellvertretenden Schulleiterin mit Kommentaren aus dem Twitterlehrerzimmer: https://twitter.com/klassenkrempel/status/1323321263297830912

So berichtet es der MDR Sachsen-Anhalt: https://www.mdr.de/…/maskenpflicht-schulen-ab-montag…

und die Mitteldeutsche Zeitunghttps://amp.mz-web.de/…/viele-corona-verdachtsfaelle-ab…

Und hier noch der Facebook-Beitrag des Landeselternrat Sachsen-Anhalthttps://m.facebook.com/story.php?story_fbid=3528008457252374&id=126356927417561

Bild von Klaus Hausmann auf Pixabay

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